Maddrax - 320 - Die Schlacht von Dapur by Christian Schwarz & Sascha Vennemann

Maddrax - 320 - Die Schlacht von Dapur by Christian Schwarz & Sascha Vennemann

Autor:Christian Schwarz & Sascha Vennemann [Vennemann, Christian Schwarz & Sascha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-24T04:00:00+00:00


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Der Königspalast war ein riesiges Gelände und womöglich noch prunkvoller als die Stadt selbst. Überall an den Straßen standen vergoldete Statuen. Die meisten zeigten Ramses und seine Lieblingsfrau Nefertari. Das erfuhr Matt aber nur durch Xijs Erklärungen, denn die ägyptische Kunst idealisierte die Dargestellten viel zu sehr, um sie wirklich erkennen zu können.

Linkerhand lagen langgestreckte Gebäude, vor denen sich kleine braune, zähe Soldaten laut brüllend und unter Waffenklirren im Kampf übten. Offiziere schrien scharfe Befehle.

»Die Kasernen«, erläuterte Xij, die immer wieder einen Blick aus dem Fußraum um Graos Bein herum riskierte. »Memphis ist die zweite Hauptstadt des Reiches und fast ebenso bedeutend wie Ramses City.«

»Ramses City?«, echote Matt. »Ich glaube nicht –«

»Das ist die Übersetzung für Pi-Ramesse«, unterbrach ihn Xij. »Eine wirklich sagenhafte Stadt. Ramses hat sie nicht weit von hier für sich bauen lassen.«

Ohne Rücksicht auf Verluste und mit lauten Kommandos lenkte Grao’sil’aana den Streitwagen auf das größte Palastgebäude zu, das durch die Palmen und Sykomoren schimmerte. Glatzköpfige Priester in weißen Gewändern, vornehme, mit kostbaren Ölen gesalbte Damen und junge, stark geschminkte Mädchen machten eilig Platz, als die schnaubenden Pferde herangeprescht kamen.

»Ptah und Horus seien mit dir, großer Prinz Amun-Her!«, riefen sie Grao zu. »Möge dir ein langes Leben beschieden sein!«

»Wenn die wüssten …«, sagte Xij laut, um das Dröhnen der Räder und das Schnauben der Pferde zu übertönen. »Amun-Her war Ramses’ erstgeborener Sohn. Nefertari darf auf keinen Fall mitbekommen, dass er tot ist, sonst dreht sie durch.«

Eine hohe Mauer, die den eigentlichen Palast umgab, tauchte vor ihnen auf. Starke Wachen standen davor, zogen aber unverzüglich das Tor auf, als der königliche Streitwagen auf sie zukam. Grao dachte auch jetzt nicht daran, abzubremsen. Mit bewundernswertem Können manövrierte er den Sechsspänner durch das Tor.

Neben einer Grünanlage stoppte der Daa’mure. Sie sprangen alle drei ab, während auch schon Bedienstete herbeieilten, um sich des Streitwagens anzunehmen.

»Wo finde ich meine Mutter?«, fragte der Daa’mure einen älteren Pferdeknecht.

Der fiel sofort auf die Knie und streckte die Hände in Kniehöhe vor Graos aus. »Herr«, erwiderte er erschrocken, »es steht mir nicht zu, die Wege der Großen Königlichen Gemahlin und ihren Aufenthaltsort zu kennen. Aber, wenn du mir das vergeben willst, es ist noch nicht lange her, da hörten wir alle sie sagen, dass sie ihre Schritte zum Vogelfang hinunter an den Nil lenken will.«

»Gut. Schicke einen Boten zu ihr. Sagt ihr, dass ich wichtige Gäste für sie gebracht habe.«

Der Stallknecht hastete davon.

Matt wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Deine Aussprache scheint zu genügen, um die Leute zu täuschen«, sagte er erleichtert. »Zweite Hürde genommen.«

»Und was geschieht jetzt?«, fragte Grao. »In dem Palast kenne ich mich nicht aus.«

»Bleib einfach hier stehen«, murmelte Xij und deutete mit dem Kopf zur Seite. »Wenn ich mich nicht irre, kommt da schon der Wesir angehechelt. Sag ihm, was wir vereinbart haben.«

Tatsächlich hielt ein kleiner älterer Mann mit Schmerbauch, in kostbare Seidengewänder gehüllt, auf sie zu. Er verneigte sich vor dem Prinzen und sah ihn aus fragenden Augen an. »Vergib mir, Herr, wenn du mich verwundert siehst«, sagte er, »aber ich wähnte dich bereits auf dem Weg zum Heer des Pharaos, das auf Dapur marschiert.



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